Montag, 7. August 2006

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Jahrelang trug ich in meiner Jackentasche eine kleine Kugel aus Sandelholz mit mir, die mir Daniel Schmid irgendwann in den achtziger Jahren in Berlin einmal gegeben hatte. Ich müsse sie etwas reiben, um sie zu erwärmen, und dann an meinen Händen diesen wunderbaren Duft riechen, sagte er. Ich besitze die Kugel wohl immer noch, und wenn sie auch ihren Duft inzwischen verloren hat, so bringt mir nur schon der Gedanke an sie die Erinnerung an Daniel Schmid zurück. Und zwar in ganz spezifischer Weise. Er war ein Mann, bei dem ich nicht nur nicht das geringste Unbehagen empfand, wenn er bei einer Begegnung die normale Individualdistanz, wie sie in Westeuropa zumal zwischen Männern gilt, unterschritt, was er immer zu tun pflegte, sondern dessen Nähe ich sogar schätzte, weil er so gut roch, und zwar gerade auch aus dem Mund. So war ein Gespräch mit ihm, lebhaft und, bei allem Scherz, den er liebte, stets auch intellektuell anregend, in jeder Hinsicht angenehm.


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Donnerstag, 3. August 2006

Am Abend beim TV-Poker einen Snooker-Spieler wieder erkannt, der als Snooker-Spieler sogar ein Turnier gewann und in der Wikipedia verzeichnet ist.


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Schmidt liest Proust


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Meine Hauptfehler sind: Erstens Unbeständigkeit (darunter verstehe ich Unentschlossenheit, Inkonsequenz, Mangel an Festigkeit und innere Widersprüche), zweitens ein unangenehmer, schwieriger Charakter, Reizbarkeit, exzessive Eigenliebe und Eitelkeit, drittens Hang zur Trägheit. Werde immer über diese drei fundamentalen Fehler wachen und es immer notieren, wenn ich in sie zurückfalle.

Es ist doch lächerlich, mit fünfzehn habe ich angefangen, Regeln aufzustellen, und jetzt mit nahezu dreissig schreibe ich sie immer noch auf, ohne ihnen vertraut oder je einer von ihnen gefolgt zu haben; und doch glaube ich an sie und brauche sie.

Was bin ich? Einer der vier Söhne eines pensionierten Oberstleutnants, mit sieben Jahren Waise, der Obhut von Frauen und Fremden anvertraut, ohne gesellschaftliche oder wissenschaftliche Erziehung, mit siebzehn Jahren mein eigener Herr, ohne grosses Vermögen, ohne jede gesellschaftliche Position und reichlich ohne Prinzipien: ein Mann, der seine Geschäfte bis zum äussersten Grade fehlgeleitet hat, seine besten Lebensjahre ziellos und ohne Freude vergeudete, und der sich schliesslich selbst nach dem Kaukasus verbannte, um seinen Schulden und vor allem seinen Gewohnheiten zu entrinnen, und der von dort durch Ausnützung der Beziehungen, die zwischen seinem Vater und dem Oberbefehlshaber existierten, zur Donau versetzt wurde: ein sechsundzwanzig Jahre alter Unterleutnant,fast ohne Mittel, ausgenommen seinen Sold (der eigentlich verwendet werden müsste, um die verbleibenden Schulden zu tilgen), ohne einflussreiche Freunde, ohne Fähigkeit, in Gesellschaft zu leben, ohne Kenntnis des Dienstes, ohne praktische Veranlagungen, aber mit einer enormen Selbsteinschätzung. .. Ich bin hässlich, linkisch, unordentlich und gesellschaftlich unerfahren. Ich bin reizbar, für andere langweilig, nicht bescheiden, intolerant und prahlerisch wie ein Knabe. Ich bin also ein Ignoramus. Was ich weiss, habe ich sozusagen mir selbst beigebracht, nur aufgeschnappt, unzusammenhängend, unsystematisch, und es ist recht wenig. Ich bin unmässig, unentschlossen, nicht ausdauernd, stupid eitel und leidenschaftlich wie alle charakterlosen Leute. Ich bin weder kühn noch methodisch im leben und so träge, dass meine Faulheit eine fast unbesiegbare Gewohnheit geworden ist. Ich bin intelligent, aber bis jetzt hat sich meine Intelligenz in keiner Weise bewährt, und ich habe weder praktische noch gesellschaftliche oder geschäftliche Fähigkeiten. Ich bin ehrenhaft – das heisst, ich liebe das Gutsein und habe es mir zur Gewohnheit gemacht, es zu lieben; trenne ich mich von ihr, so bin ich mit mir unzufrieden und kehre zu ihr mit Vergnügen zurück. Aber es gibt etwas, das ich mehr als das Gute liebe – Ruhm. Ich bin so ehrgeizig, und so wenig hat dieses Gefühl sich durchgesetzt, dass ich fürchte, bei der Wahl zwischen Ruhm und Tugend würd ich den ersteren wählen. Ja, ich bin nicht bescheiden und bin daher in meinem Herzen stolz, dabei aber doch schüchtern und prahlerisch in Gesellschaft.

aus Tolstoj, Biographie von Derrick Leon


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naomi harris


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Menschen, die einem direkt in die Augen schauen und – so meint man – mit diesem einen Blick unmittelbar schon das tiefgreifende Unglück des eigenen Lebens erkannt und vollkommen durchschaut haben.


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