Freitag, 7. Mai 2004

mandala

(via ultimate insult)


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Donnerstag, 6. Mai 2004

Woran krankt die IV? Das Gesundheitswesen wächst seit Jahren, wir sollten doch immer gesünder sein - doch gibt es immer mehr IV-Rentner. Wir sind kein Sonderfall. In allen Ländern zeigt sich derselbe Trend, insbesondere wenn wir die Zunahme der psychisch erkrankten Rentner betrachten.

Handkehrum verdichtet sich die Gewissheit, das System produziere die Kranken, die es versorgen muss. Nach heutigen Kriterien hätte man möglicherweise die gesamte Nachkriegsgeneration, die Europa und Israel aufbaute, als kollektiven IV-Fall (Kriegstrauma) gar nicht erst arbeiten lassen dürfen. Da stimmen doch die Massstäbe nicht mehr. Früher, früher war alles anders: Früher wären Sie vielleicht auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden - stattdessen werden Sie heute von einem Bundesrat empfangen und dürfen mit ihm ein freundliches Gespräch führen. Man kann die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mit der gegenwärtigen Lage vergleichen.

(weltwoche)


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Mittwoch, 5. Mai 2004

übrigens ist es keine grosse wonne, ein grosser schriftsteller zu sein. erstens ist es ein trübsinniges leben... arbeit von morgen bis in die nacht, und nutzen - wenig... geld - soviel die katze auf dem schwanz davonträgt... ich weiss nicht, wie es bei zola und scedrin ist, aber bei mir ist es verraucht und kalt... zigaretten gibt man mir nach wie vor nur an feiertagen. unmögliche zigaretten! fest gestopft, feucht, wurstförmig. bevor ich sie mir anstecke, zünde ich die lampe an, trockne über ihr die zigarettte, dann rauche ich sie, wobei die lampe qualmt und russt, die zigarette knistert und schwarz wird, ich mir die finger verbrenne... man möchte sich einfach erschiessen!

anton tschechow, 21. september 1886, an M.V. Kiseleva

das du vom mai an anton tschechow


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Montag, 3. Mai 2004

das alles innerhalb einer woche: frühling oder avantgarde?


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Freitag, 30. April 2004

neu im april: merlix


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'Men of the internet' presents the idea of the computer nerd as a species of human that have had their bodies literally transformed and modified as a result of prolonged computer use. A collection of real life altered physiognomy and biological/technological modification: bigger brains, protruding craniums and enhanced eyesight with enormous glasses.

men of the internet | more ian haig


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Mittwoch, 28. April 2004

neue gesetze ändern einiges im alltag, der strassenverkehr ist ein bereich, von dem wir alle betroffen sind. zb der vortritt des fussgängers am fussgängerstreifen (in kraft seit 1994): während es dem fussgänger untersagt ist, den streifen überraschend zu betreten, hat der autofahrer die pflicht, sein gefährt vor dem fussgängerstreifen zum stillstand zu bringen, wenn eine person die strasse überqueren möchte. wann genau letzteres der fall ist, muss innert augenblicken entschieden werden und ist in vielen fällen einschätzungsfrage. letzte woche zb war ich beifahrer eines schnellen sportwagens mit ruppigem fahrer und als dieser aus einem kreisel kommend ordnungsgemäss und brüsk vor dem streifen bremste, schaute uns eine alte frau mit grossen augen an und huschte nach zwei sehr langsam zurückgelegten metern, wohl aufgrund eines von ihr angestellten vergleichs der eigenen geschwindigkeit mit dem (angestrebten) tempo dieses autos, plötzlich sehr flink über die strasse. ich war mir für einen moment sicher, dass sie die strasse gar nicht queren wollte, sondern lediglich zufällig dort stand. heute früh eine andere alte dame mit grossem auftritt: vom ersten sonnenlicht beschienen schritt sie gemessen und mit hocherhobenem haupt zwischen zwei besonnenbrillten tiefdach-autofahrern, die ihr mit grimmigen blick recht gaben. ein kleines stück freiheit nur, doch ich möchte wetten, es gibt menschen, die fussgängerstreifenüberqueren zu ihren hobbies zählen. nächstes jahr gibt es noch mehr neue gesetze, von denen mir als einschneidenstes der ausweisentzug für immer auffällt. es wird also verkehrssünder geben, die nie, nie, nie wieder autofahren dürfen, auch wenn sie seit ihrem zweiten lebensjahr ferrari-modelle sammeln, mit zwölf schon vaters wagen entführt haben, mit achtzehn ihre autoprüfung einer fahrstunde und null fehlern bestanden haben und sich sozusagen von auspüffen und vergasern ernähren. hart, ist aber schneller passiert als man sich vorstellt (genauer: schneller, als sich das autofahrer solcherart vorstellen möchten). so wird ein autofreak zum bahnfahrer, wie ein sexsüchtiger zum eunuch. zu diesen einschnitten hinzu schafft der staat mit den drastischen geschwindigkeitsstrafen ein starkes gegengewicht zur autoindustrie, die immer noch schnellere und leistungsfähigere produkte baut. einmal das gas angetippt, steht man schon im grenzbereich - ein grund mehr, kein auto zu besitzen oder eins, das kaum über 150 kommt. nochwas ist die nulltoleranz bei drogen wie "cannabis, kokain, heroin, morphin und einigen designerdrogen wie zum beispiel ecstasy": was man nicht messen kann, muss man halt verbieten. es ist anzuzweifeln, ob man mit diesen drogen besser oder schlechter fährt, wahrscheinlich einfach etwas anders. wie genau, das wird unter anderem vom drogenmix und -pegel, von der charakterlichen grundlage und von der einflussresistenz des verkehrsteilnehmers bestimmt. sag mir einer, ein jeder habe nüchtern autofahren gelernt.


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