wenn man am morgen eines tages von einem konzert in der entfernteren nähe hört und dann am nachmittag dieses tages nicht ein, sondern zwei nicht ausdrückliche, aber mögliche mitfahrgelegenheiten genau dorthin angeboten kriegt, dann kann ein entscheid, nicht zu fahren, nur eine gewalttat gegen das schicksal sein. metric, das ist diese band, die mich die ersten zweimal anhören eher gelangweilt hat, jaja, ganz nett, ganz belanglos. ganz anders das erleben aber, an einem konzert dieser band zu sein und ihre nicht ganz leicht zugängliche essenz ausreichend gekostet zu haben, um sie dann auf der bühne in voller blüte zu erleben. eigentlich war das konzert eine katastrophe, weil die gitarre, bzw. ein verstärker / aggregator / stromteil / whatever bei song 1 ausfiel und dann in einer zehnminütigen pause von einer assistentin des technikteams zu fuss (rote wangen / klebende haarsträhnen) ersetzt werden musste. wiederbeginn mit song zwei, dann macht das keyboard nicht mehr, was es muss. der ganze erste viertel des konzerts rennen menschen auf die bühne und drücken da und dort an knöpfen, schaltern und steckern rum. ich aber bin schon ganz verblendet und im dalailama-mode, die können alles machen jetzt (was sie auch tun): eine umwindende bühnenpräsenz, es herrscht purer sex auf der bühne, nur dass die kleider nicht ausgezogen werden und das zürcher publikum das nicht zu bemerken scheint. es ist eher überrascht wie nach einer unerwartet obszönen rede in einem klassischen theaterstück, für das man sich fein gemacht hat. zu entschuldigen ist das fast nur mit der gänzlichen nichteinnistung der dargebrachten melodien oder mit bandscheibenschäden. zwei drei vier haben noch nicht vergessen, dass sie nicht rentenbezüger sind und folgen dem motto eines jeden rockkonzerts, ihre jugend zu verschwenden. die sängerin, emily haines, eine schönheit, sieht nicht sehr gut aus heute, aber sie verausgabt sich, bis alles an ihr zittert. wie auf der nach dem konzert gekauften cd zu ersehen ist, war gestern ein konzert in marseille, aha. sie erzählt mir nach dem konzert, dass heute wirklich alles schrecklich war, dramas im tourbus, die technischen probleme, dafür haben wir auch keine zugabe gekriegt, denk ich mir, ok, macht doch nichts. ich richte freundlichst freundlichste nicht bestellte grüsse aus, nehme drei poster mit und frag mich, warum ich soviele konzerte bisher rauchend in der zwölften reihe verbracht habe. das muss ein fehler gewesen sein. Besten Dank für Ihr E-Mail. Es freut mich, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass Sie zwei Tickets für die Earshakerdays gewonnen haben. Bitte beachen Sie, dass die Tickets nur für den Freitag 25.11. gültig sind. Bitte melden Sie sich an diesem Abend an der Kasse. Sie sind auf der Gästeliste. I beach, I beach! 19h Tim Scott 19.45h Stars 20.45h Madrugada 22.15h Bloc Party Heute hören Mutter und Tochter zusammen Destiny's Child. Popmusik ist quasi erwachsen geworden, seit keiner mehr erwachsen werden kann. Eine auf Rebellion programmierte Jugendkultur ist damit am Ende. «Hört auf, Alben in den Supermärkten zu kaufen, schaut uns an - wir haben eine Band gegründet» «Get up and go and do it yourself.» mercedes bunz in der nzz über den wandel der popkultur. swissgerman exclusive: radio 200000 sehr spontan gestern zu sufjan stevens, der nur ein paar tage jünger ist als ich, in die rote fabrik. my brightest diamond als vorband, das zürcher publikum, gesitteter als das tonhalle-publikum, stellt sich dazu exponierängstlich fünf meter von der bühne weg im halbkreis auf. "you are a great audience, we can feel that" schmeichelt dem höflichen zuhören dann schon etwas, aber es muss ja nicht gestagedivet werden, um einen guten eindruck mitzunehmen. last.fm meint, dass die von 16 leuten gehört werden, aber goldspot bringt es auch erst auf 240. sufjan kommt im stars-and-stripes-ganzkörperpijama auf die bühne, ab song 2 dann alle im i(llinoise)-t-shirt und leuchtgelben pulswärmern und jogginghose oder cheerleaderrock. a true american show, die, damit sie nicht verunsichert, vom publikum sofort in die ironieschublade gesteckt wird, denn es kann ja nicht sein, dass man als bush-gegner 25 franken bezahlt hat für eine patriotische schau und das in einer indie-lokation. so klar ist mir das nicht geworden, wieviel davon ironie ist. schliesslich ist ein ehrgeiziges ziel gesteckt: ein album pro bundesstaat, zwei sind bisher erstellt, illinois und michigan. wären geschätzte 500 songs für einen spass mehr, als wenn es ernst gemeint ist? wurstegal, die spielen alle saugut, keine fehler, ein programm, einstudiert von a bis z wie in einer zirkusnummer oder im theater. die lustige akrobatenfamilie macht auch eine menschliche pyramide, während meine neue kamera etwas ziellos im raum rumblitzt und nur hände erwischt. zum abschluss einstudierte umarmungen und händehaltende massenverbeugungen. das problem von eher leisen bands (u.a. mit der obligaten betrunkenen runde, die sich weit hinten im saal während einer fragilen liebeserklärung laut unterhält) wurde mit hyperaktiver bewegung auf der bühne ganz gut gelöst. es glauben ja viele, nicht laut sei auch langweilig. das publikum ist dann auch noch etwas aufgewacht, vielleicht ist das bier ins blut bei den letzten songs. bilder bei flickr, mehr zu sufjan stevens in der taz und der machtdose coming next: rufus wainwright, 17.11.05, fri-son, fribourg |
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