Es war in der Redaktion der "Mode". Dort sah er einen kleinen dicken Mann mit schönen dunklen Augen und einer ein wenig eingedrückten Stumpfnase, der sehr laut und sehr viel sprach. Gavarni hielt ihn zunächst für einen Buchhandlungsgehilfen, aber es war - Balzac! "Balzac, der nicht reinzuwaschende Balzac, der alles, was man ihm sagte, mit erstauntem Gesicht anhörte, der naive Mensch, der aber die andern gern mit Kenntnissen, die er gar nicht besass, in Erstaunen setzen wollte. Schmutzig und schmierig, trug er lächerliche weisse Westen und kaufte sich in Vorstadtläden Maurerhüte. Er ass wie ein Schwein, pfropfte sich den Magen mit schwerem Zeug voll und legte sich mit aufgeblähtem Bauch halbverrückt zu Bett. Im Privatleben war er dumm und unwissend. Wenn er an der Arbeit war, schien ein merkwürdiges Phänomen sich in ihm zu vollziehen: durch Intuition kamen ihm alle Dinge, selbst solche, von denen er gewöhnlich keine Ahnung hatte, in den Sinn..."

(hier gibts eine längere pause, vorerst wg. couchage demifou à la france)


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Tolstoj ging es besser, und Ĉechov wollte ihn besuchen. Ich war gerade bei ihm, als er sich reisefertig machte. Er war schrecklich aufgeregt und konnte sich nicht entscheiden, welche Hose er anziehen sollte. Obwohl er die ganze Zeit scherzte, konnte er seine Unruhe nur mühsam unterdrücken.

"Ich fürchte mich vor Tolstoj. Immerhin ist er es, der geschrieben hat, daß Anna [Karenina] selbst spürte und sah, wie ihre Augen in der Dunkelheit glänzten. Ich fürchte ihn allen Ernstes", sagte er lachend und schien sich über seine Furcht zu freuen.

Fast eine Stunde verbrachte er mit der Frage, in welcher Hose er zu Tolstoj fahren sollte. Ohne Pincenez, verjüngt, und, wie es seine Art war, Scherz mit Ernsthaftem vermischend, trat er ein ums andere Mal aus dem Schlafzimmer, immer in einer anderen Hose.

"Nein, die ist unanständig eng! Er wird denken: ein Federfuchser!"

Er ging eine andere anziehen: "Und die hier ist weit wie das Schwarze Meer! Er wird denken: ein unverschämter Kerl!"

"Wenn Tolstoj stirbt, geht alles zum Teufel!"


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übrigens ist es keine grosse wonne, ein grosser schriftsteller zu sein. erstens ist es ein trübsinniges leben... arbeit von morgen bis in die nacht, und nutzen - wenig... geld - soviel die katze auf dem schwanz davonträgt... ich weiss nicht, wie es bei zola und scedrin ist, aber bei mir ist es verraucht und kalt... zigaretten gibt man mir nach wie vor nur an feiertagen. unmögliche zigaretten! fest gestopft, feucht, wurstförmig. bevor ich sie mir anstecke, zünde ich die lampe an, trockne über ihr die zigarettte, dann rauche ich sie, wobei die lampe qualmt und russt, die zigarette knistert und schwarz wird, ich mir die finger verbrenne... man möchte sich einfach erschiessen!

anton tschechow, 21. september 1886, an M.V. Kiseleva

das du vom mai an anton tschechow


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Hohl wollte Schriftsteller werden und sprach für den Rest seines Lebens nie mehr Mundart. Ab 1937 lebte er in Genf. Davon rund 21 Jahre in einem Keller. Seine letzten Jahre verbrachte Ludwig Hohl im Parterre und eine Erbschaft brachte Entspannung in den täglichen Kampf uns Dasein.

swissinfo | google news | ludwig hohl - vom arbeiten


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Sein Diener Lampe besorgte ihm dreissig Jahre den Haushalt, dann wurde er fahrlässig, trank zu viel. Kant sah zu, mahnte, strafte, bis er es nicht mehr aushielt. Er entliess ihn. Jetzt sitzt er am Schreibtisch, kann den alten Lampe seit Wochen nicht vergessen, hin und her gerissen zwischen Vernunftprinzip und Gemütswärme. Er nimmt ein Blatt Papier, schreibt «Ich muss Lampe vergessen» darauf, heftet den Zettel vor sich an die Wand.

Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so grosser Teil der Menschen... gerne zeitlebens unmündig bleibt.


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