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das schöne an weblogs ist ja, dass es keine leserbriefe gibt, sondern nur kommentare, die man in der regel problemlos löschen kann, wenige ausnahmen, die für sich einen eintrag sein könnten, naja, ausgenommen. hässliche leserbriefe könnten nämlich geschrieben werden, wäre diese wunderbare filmkritik dort gedruckt, wo man adressen aus impressen abschreiben kann und dann leserbriefe hinschicken kann. (ist auch bei weblogs möglich, die kann man dann aber genüsslich in ein album einkleben oder fantasievoll schänden.) was ich sagen wollte: ich war auch in einem film und zwar vorgestern und wäre ich markus gilli, dann wäre es "mein ärger der woche", denn ich habe meine psychologische einschätzungsfähigkeit höher gewertet als schweizerische gründlichkeit und mir somit einen strafzettel von 60 franken für verbotenes parkieren eingeheimst. das geht so: 20:25, auf dem parkplatz stehen zwei autos mit strafzetteln, ausgestellt um 19:45, ich stelle meins daneben. 23.15, da steht nur noch ein auto mit einem strafzettel, meins, ausgestellt vom nimmermüden, unsichtbaren, eiseskälte, nacht und vernunft trotzenden ordnungshüter. ah ja, von walk the line wollte ich abraten: reese witherspoon geht mir auch in diesem film kein bisschen weniger auf den keks, ich vermute, sie spielt dieses girl in election nicht nur, sie ist dieses girl. joaquin phoenix ist ja auch ein streber und zusammen sind sie, jeder für sich: eine fehlbesetzung. mir fehlt es am tiefgang und an der charakterkongruenz. aber sowas ist leicht gesagt, sie haben sich mühe gegeben. gut gefallen hat mir, wie joaquin phoenix singt, er hat sich gut angenähert. der gegenpart, die countrysirene, mochte ich nicht. der film ist langweilig, weil er sich um langweilige, aber mehrheitsfähige themen dreht, nämlich um drogen und heirat. es soll um die liebe zwischen johnny & june gehen, da hab ich aber nix gemerkt. dass johnny, nachdem der inhaber des aufnahmestudios einen vorgespielten song wegwedelt, sich nach den gründen dafür erkundigt und ihm darauf den tiefen, den echten song vorspielt, das erzielt einen guten effekt, ist aber auch blödsinn. sogar die einzige szene, die mir gefallen hat, die mit den erdnüssen, ist im grunde falsch. diese wunderbaren lieder, ich fand mich sofort in diesen liedern wieder, die waren auch nicht in diesem film oder ich habe sie überhört. ausserdem habe ich es unterlassen, nachzusehen, welche filme james mangold schon gedreht hat. und schade um all jene, die johnny cash so entdecken müssen. da wärt ihr besser ins folsom prison oder in die muppet show.


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Der wirkliche James M. Barrie war nicht so ansehnlich, war viel eher der Typus, bei dem einem ein leiser Verdacht auf Pädophilie aufsteigen mochte – ein Verdacht, der biografisch natürlich nicht zutrifft. (sz)


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nach dem film: schnäuzende männer auf der toilette und frauen in der vorderen reihe, die sich umdrehen, um in die gesichter der hinteren zu sehen. finding neverland: cinema, wie ich mir cinema vorstelle, als nahrung für die seele, zur befreiung der herzen.


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wie sich alles verwebt. team america ist ein actionfilm, ein kinderfilm, ein puppenspiel, eine verarbeitung der politischen geschehnisse, eine befriedigung der vorurteile und gefühlsausgleichbedürfnisse der zuschauer. "graphic, crude & sexual humor, violent images & strong language; all involving puppets" - die restricted-warnung (unter 17jährige in begleitung von erwachsenen) schafft es, den film zu erklären (produziert von den dem real big money erlegenen south-park-machern).

prüderie! die an sichtbaren seilen spielenden marionetten (die tatsächlich, o alptraum, nicht in einer staubigen kiste auf dem dachboden weiter vor sich hin modern können) sind zu pornographisch - dabei hat man die doch ausgewählt, um womöglich den fiktionalen gehalt zu erhöhen (aber es sind doch nur puppen!).

ein land, dessen vordringlichstes problem, sieht man auf die debatten zu den bevorstehenden präsidentenwahlen, der irak-krieg ist, darf nun also endlich lachen über stählerne amerikaner, die froh und gutaussehend rumballern, darf mit bärtigen turban-arabern mitfiebern, die versuchen eine bombe zu platzieren, darf erstaunt die neuen spezialeffekte der inszenierten flutkatastrophen in dolby digital surround bewundern und darf nach dem film diesen urkomischen atombombenbesitzer nachmachen, der einfach nicht englisch kann. das eigene unvermögen, das scheitern des plans, die eigene weltsicht in anderen regionen zu etablieren, wird ins lächerliche, ins harmlose gezogen - jetzt können sogar die kinder lachen über diesen kleinen nichteingestandenen fehler.

(opens friday, october 15, 2004 - rated R)


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Ich will die Verdrängungsmechanismen bei der Sexualität überwinden. Im Forum der Berlinale ist eine etwa dreißigjährige Frau bei der Szene mit dem Tampon aus meinem Film gerannt, weil sie mit dem Brechreiz kämpfte. Hat sie noch nie einen blutigen Tampon gesehen? Ich bringe ihr doch nichts Neues bei! Anscheinend konnte sie bloß nicht ertragen, dass den anderen Zuschauern so etwas in ihrer Gegenwart gezeigt wird.

(taz)


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