die sätze "es gibt einfach keinen richtigen winter mehr. die zerstörung der welt ist unaufhaltbar." und "dieser winter ist schrecklich, wenn er nicht auf der stelle endet, dann sterbe ich." sind meist von der selben person.


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zwei wochen ist es her seit ich zwischen tanzenden menschen hindurch schauend erschrak, kurz und heftig erschrak

denn zwischen tanzenden menschen da stand kinski, leibhaftig er! mit blütenweissem hemd und bösem gesicht das sich zu einem lachen entspannte, gänzlich unerwartet

ohne dass ich es wollte und ohne dass es dazu anlass gab hatte ich angst vor ihm und wollte nicht in seine augen sehn aus denen blitze hätten strahlen können

ich sah einen getriebenen hund von vielleicht sechsundvierzig jahren ganz und gar verschwitzt mit falten im gesicht und blond blondiertem haar sich mit jungen leuten in verbrüderungsgesten erschöpfend

so schlug er, in perfektem timing, in die hand des djs ein der unter jubeln sein set (über stunden) zu einem ende gebracht hatte gratulierte ihm als einziger

grinste sich umdrehend in die menge grinste irr, grinste heiter und begann ein neues gespräch mit dem arm auf der schulter

fast perfekt, vollkommen kinski doch hätte dieser einen mehrfarbenen wollpullover um die hüften geschlungen und schweizerdeutsch gesprochen?

warum nicht, er liebte, liebte, liebte er umarmte die menschen und sie umarmten ihn doch dieses gesicht: mir machte es unmöglich

und es tat mir leid meine schwäche, meine angst er hätte mir die nase abgebissen, vielleicht hätte ich jemanden kennengelernt

[Unhandled macro: param.text] (binarybc5477, 258 KB) (die ganze datei und mehr bei ubuweb)


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der schönste moment des bisherigen jahres: bei zwei minusgraden kälte vorsichtig die grosse türklinke einer kapelle hinunterdrücken und noch während man das neben der tür angeschlagene programm liest und dem schon längst begonnenen konzert lauscht, geht die klinke ganz runter, die tür ganz auf und ein kleiner mann mit weissen haaren bittet einen dringend und freundlich hinein in den warmen kleinen raum, der voll ausgefüllt ist mit frauen, männern, stillen kindern. hinter dem fenster unter dem dach steigt der rauch aus dem kamin in die kalte klare nacht.


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der mann vor mir an der kasse zahlte ein fruchtjoghurt und ein brötchen mit dem exakten betrag in münzen und ohne kundenkarte

die verkäuferin nahm das joghurt zum scannen aus dem semmelsack und dankte in gedanken keinen solchen mann zu haben

den kassabon warf sie entgegen den weisungen ohne zu fragen fort

denn er macht das jeden tag genau so


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b. schaut beim verlassen des europaparks aus neugierde in ein zelt und schreit kurz darauf aus mitleid mit dem von teils gelangweilten, teils destruktiven playstation-tv-gameboy-kids gequälten, einsamen clown auf der bühne aus leibeskräften 'ja!' auf die frage, ob er jetzt! in diese tüte tatsächlich! und endgültig! reinsehen soll.


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dieses immer noch in gebrauch stehende, angeblich hundert jahre alte, hauchdünne küchenholzbrett, das meine grossmutter geerbt und mir kürzlich gezeigt hat. und ich schaute eben auf meine (eine grosses aus holz, vier kleine aus holz, eins aus plastik) und fragte mich, ob die nicht bald mal 'ausgetauscht' werden müssten.


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so stand er da, lange, kurz, dunno, war für zehn minuten dabei, d.h. weit entfernt. er stand lange vor dem einen. dann kurz vor dem anderen. dann wieder lange vor dem ersten. mit den gefalteten händen. mit der guten kravatte. mit den gekämmten haaren. alleine. manchmal schaute er auf die vorbeigehenden leute. dann wieder aufs grab. würde, trauer, wacht, andacht, so fremde worte, wenn nix is. irgendwann ging er. den weg runter. hielt die hand gegen die blendende sonne.


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