Sonntag, 28. September 2003

letzten sonntag von einem hohen berg hinuntergelaufen im späten nachmittag, so gemütlich wie es geht, so sportlich man ist. die sonne verschwand am horizont geschätzte 20 minuten vor unserer ankunft im tal und kurz davor überholten wir eine mit wanderschuhen und seilen ausgerüstete kleinfamilie ohne vater: drei kinder zwischen 8 und 12, weitgehend gut gelaunt und sorglos sowie eine verängstigte und entnervte mutter, der auf anfrage nicht zu helfen war und die es stattdessen vorzog kurz aufzuweinen und ihren offensichtlich nicht vorhandenen mann zu verfluchen. ganz so schwierig war der abstieg nicht und ich schätze, die kids wären ohne nervöse mama kurz nach uns unten eingetroffen - so mein 10-sekunden-urteil. der bub, der älteste der kinder hatte einen weissen helm auf, ein eptileptiker vielleicht, meinen leute, denen ich davon erzählt habe. wir stiegen weiter ab, überholten noch ein paar langsamere, zb einen jungen mann mit stöcken und verdrehten beinen, und als es wirklich dunkel wurde und ich mich schon inmitten eines bergdramas wähnte, kam er mir entgegen, laut schnaufend und mit unruhigen augen, die voll waren von sorge und schlechtem gewissen. ich grüsste und er grüsste "miteinander", obwohl ich in diesem moment ganz alleine war. ich schaute ihm nach: er rannte im laufschritt den berg hinauf und als er die letzten vor den seinen hinter sich gelassen hatte, rief er ein "ich komme!" und ich glaube fast mir einzubilden, eine leise antwort erhört zu haben. was geschehen ist, weiss ich nicht, aber ich denke, da ist eine familie, die zusammengeschweisst wurde und da sind kinder, die etwas erlebt haben, was sie nicht mehr vergessen werden.


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