Freitag, 5. September 2003
«Nichts da mit einem neuen Pult, du kannst den Schreibtisch deiner älteren Schwester haben, die ist nicht mehr zu Hause», so mein Vater. An meine Reaktion erinnere ich mich genau. «Als jüngster Sohn mit drei älteren Schwestern bin ich immer der Neger!» Vaters Antwort kam ebenso schnell, ein Chlapf (zu Deutsch: Ohrfeige). Damals war mir klar, die Ohrfeige bekam ich, weil ich frech zu meinem Vater war. Rund vierzig Jahre später bin ich unsicher. Hatte er meine Aussage als rassistisch gewertet? Warum diese Geschichte? An der genannten TV-Sendung erwähnte ich, dass ich alles andere als rassistisch sei. Tatsache aber sei halt, dass wir Schweizer tatsächlich im Sinne meines jugendlichen Sprachverständnisses immer die Neger seien. Auch auf diese Aussage bekam ich Reaktionen. Keine positiven, aber sehr pragmatisch und freundlich abgefasste Zuschriften. Menschen, auch Auslandschweizer mit dunkler Hautfarbe, fühlten sich diskriminiert. Es zeigt wohl, dass auch ein holzschnittartiger Politiker seine Worte sensibler zu wählen hat. Am Inhalt der Aussage aber ändere ich nichts, es zeigt sich immer mehr, dass wir Schweizerinnen und Schweizer immer häufiger die Dummen sind. so ulrich giezendanner, aktueller und wahrscheinlich bald wiedergewählter parlamentarier der svp in der weltwoche. hat das echt gut gemeistert bis zum letzten satz. |
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